Zitat von AndraRaupi, ich denk die ganze Zeit, du hast deine Sig. versemmelt. das war Absicht, oder?
Jetzt aber ab in die Muggelbude.
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Mit der Jogginghose bin ich in etwa so oft gejoggt, Wie ich mit der Küchenrolle durch die Küche gerollt bin.
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
Was war der Mann nochmal von Beruf? Will mir gerade auf den Tod nicht einfallen...
Der Typ mit der eingebauten Nackenrolle im Stil der 70er, 80er, aber garantiert nicht mehr der 90er lädt in seine vollgestopfte Bude. Nippes bis der Arzt kommt, quietscherotes Sofa. Die Plattensammlung aus den 70ern, Kiss, Rolling Stones, was man so hatte. Klingt natürlich viel besser als dieser digitale Mist von heute. Eine Pinwand mit Badges aus aller Herren Länder. Flaggen als Gardinen: Fronkreisch, Sarreland, Luxemburch - Dreiländereck. Kleveres Kathi zermartert sich das Köpfchen: Ist die rot-weiß-blau quergestreifte Flagge vielleicht die belgische...? Und wenn ja, warum?
Peter wohnt hier nicht allein, sondern mit seiner Lebensgefährtin (Irmtraud?). Wie er später noch enthüllt, ist sie seine Jugendliebe, die er nach 25jährigem Exil bei den Mainzelmännchen in der kalten Heimat wiedergetroffen hat. Das finden die anwesenden Damen ramontisch.
Zuallererst muss mal der Joghurt aufgehängt werden - so ungefähr die aufregendste Komponente seines gar nicht so perfekten Dinners. Dafür kippt er 5 große Becher Joghurt auf eine gute alte Mullwindel, die er von seiner Mutter besorgt hat. Alle hoffen, dass er da früher nicht wirklich reingepfeffert hat oder sie hilfsweise ordentlich durchgewaschen wurde. Das Teil wird zu einem Beutel zusammengeknüpft und vorerst an den Wasserhahn der Spüle gehängt.
Der Frühfuffziger läuft Feinschmecker-Marathons. Da gibt es an jeder Ecke lecker Fresschen und Wein. Ergo braucht man für die paarnvierzich Kilometer gerne mal 6 Stunden und ist am Ende schön hacke. Und da er also diesbezüglich in Übung ist, joggt er jetze auch logger zum Einkaufen in den Ort. Im Feinkostmarkt drückt man ihm gleich ein Glas Wein in die Hand, bevor er hochwichtig einen Käse zum Überbacken seiner "Zwiebelsuppe nach Art der Pariser Marktfrauen" kauft, Probieren inklusive. In der Weinabteilung soll es dann ein luxemburgischer Wein sein und er kann sich nicht entscheiden, bis er alles 3x probiert und ordentlich einen in der Düse hat.
Ob er auch zurückjoggt, ist nicht überliefert. Zuhause gesellt sich sein drolliges Papilein zu ihm und gibt erstmal die Schnibbelhilfe. Während Sohnemann sich nach drei Minuten schon in den Finger gesäbelt hat, legt der Herr Papa eine eigenartige Schnitttechnik an den Tag, die er aber für besonders sicher hält. Glauben wir ihm das mal. Daniel findet es ganz toll, dass sich Vater und Sohn so gut verstehen.
Zwiebeln und Paprika werden werden geschnitten. Dann werden gemeinsam Pellkartoffeln von der Schale befreit, die später zur heißgeliebten Köstlichkeit "Rosmarinkartoffeln" werden sollen. Die übrigen Teilnehmer würden die "Haut" eher dranlassen, damit sie auch schön knusprig wird. Das ficht Peter nicht an. Zwiebeln für die Suppe werden angeschwitzt und eine selbst angesetzte Brühe hergezeigt, auf der einige Fettplatten dümpeln. Könnte gut werden. Die Brühe wird durchgesiebt und über die Zwiebeln gegeben - damit wäre das auch schon mal erledigt.
Bleibt nur noch die Tischdeko. Neben den üblichen Dingen wird ein Haufen Chilis planlos auf dem Tisch verteilt und vor den eigenen Platz "vor Kopps" eine Quietscheente platziert. Feddich.
Die Gäste kommen und haben sich richtig in Schale geschmissen - schließlich ist ja "Finaaaaale". Auch Papa Bulle hat Hemd und Sakko im Angebot, nur auf die Jeans mit den riesigen Löchern mochte er nicht verzichten. Helga sieht im fleischfarbenen Pullöverchen fast nackt aus. Kathi wirkt heute irgendwie ausgepowert.
Während die Gäste den Aperitif - Cremant mit einer Hibiskusblüte (was das französische Geheimnis sein sollte, ist mir entfallen) - wegschlucken, taucht Papi aus der Versenkung auf und gemeinsam mit dem Sohnemann werden zwei Gummiadler aufgespießt. Zwei Gockel für 5 Leute? Naaaaaaa, der Peter ist ein Fux und hat noch zwei weitere Schlegel erworben, so dass rein theoretisch sogar einer über ist. Papi passt auf, das Thymian- und Rosmarinzweige auch gleichmäßig in den Pötern des Federviehs verschwinden.
Vorspeise: Die Suppe wird in die amtlichen Zwiebelsuppenschüsselchen gefüllt, mit einer kreisrunden Brotscheibe (ausgestochen) abgedeckt und dann mit dem fertig geriebenen Käse bestreut. Dann wird alles im Backofen auf 200° erhitzt. Die Gäste beklagen Verbrennungen im Mundraum, finden's aber ansonsten annehmbar.
Nun dackelt Papilein mit dem Spieß auf die Terrasse und heizt den Grill ein. Jetzt erst?!? So ein Vogel braucht ja schon so seine ein, anderthalb Stunden... Egal, wir ham's ja. Nicht faul nutzt er die Abwärme, um auch noch einen Glühwein zu erwärmen, der aber nur Steffi und Adi zugute kommt, die von der Regie nach draußen beordert werden. Kathi geht somit leer aus und schmollt.
Währenddessen schwitzt Peter in zwei Töpfen Zwiebeln an und gibt dann in den einen grüne und den anderen rote Paprikastreifen. Nachdem alles ein Weilchen geköchelt hat, wird der Zauberstab reingehalten und am Ende haben wir zweierlei Paprikarelish - ein kleines Wunder! Im Backofen holen sich die R-Kartoffeln ein bisschen Farbe. Auch die zwei zusätzlichen Hähnchenbollen müssen dort garen.
Wie schnell doch so ein Stündlein vergeht! Papilein schlört die dank unermüdlicher Bepinselung knusprigbraunen Vögel wieder in die Küche und beginnt, sie fachmännisch zu zerlegen. Für jeden gibt es einen Bollen und ein Stück Brust. Der Gastgeber greift zu einem Schenkel aus den Backofen und überlässt die gegrillten Exemplare seinen Gästen - das ist löblich.
Das Hähnchen scheint allen zu munden und ist wider Erwarten auch nicht zu trocken. Das Relish ist verzichtbar und die Kartoffeln ganz okay. Während die meisten schon mit dem Essen fertig sind, steht Papi immer noch in der Küche und säbelt an den Resten rum.
Jetzt kommt die Krönung: Der aufgehängte Joghurt ist in der Windel zu einem festen Brocken geworden und wird in eine Schüssel plumpsen gelassen. Als erstes wird er mit einem beherzten Becher vollfetter französischer Sahne wieder verflüssigt - WTF?!? Dann wird er auf zwei Schüsseln verteilt und in die eine eine Nuss-Nougat-Creme und in die andere Honig gegeben und das ganze dann ordentlich verrührt. It's magic....! Schließlich werden die beiden Joghurt-Sorten in eine Spritztülle gegeben und je ein Klecks außen auf den Tellern platziert. Auf einer Puderzucker-Bremsspur in der Mitte werden diverse Beeren arrangiert. Schlusslicht werden Macadamia-Nüsse sowie karamelisierte Walnüsse über die Joghurt-Häuflein gestreut.
Wozu der Heckmeck mit dem "aufgehängten" Joghurt? Peter verklickert den Leuten, dadurch werde dem Joghurt das Fett entzogen und dann durch das Fett der Sahne ersetzt. Das ist natürlich Bullshit: Nicht Fett, sondern Flüssigkeit (Molke) tropft aus dem Joghurt, das Fett bleibt schön drin. Zusammen mit der Sahne ergibt das also so etwas wie einen "superfetten" Jogi, der natürlich besser schmeckt als sein Magerbruder. Kathi kriegt das alles nicht mehr auf die Kette.
Fazit: Kein perfektes Dinner, eher ein Grillabend mit reichlich Papi-Anteil. Der Nachtisch sei jetzt nix Dolles gewesen, dafür lohne der Aufwand nicht. Die Quittung: 29 Punkte und damit Platz 4. Den Sieg fährt das integrationsunwillige Bullemännchen ein, das sich mit unkaputtbarem Edelfleisch an die Spitze dilettiert hat. Bin ich bislang davon ausgegangen, dass es 3.000 Ocken Siegprämie nur in den "schwierigen" Wunschdinner-Wochen ausgelobt würden, wurde ich heute eines besseren belehrt: Dat gibbet jetz immer. Glunsch!
Schönes Wochenende!
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
Am Dienstag wurde bei uns das Kabel fürs Kabelfernsehen bei Bauarbeiten geschrottet. Seit dem hatten wir mal Empfang, mal nicht und immer nur kurz. Leider ist der Kostenvorteil, alles über einen Receiver, dann ein Nachteil. Ja deutsche Wertarbeit ist eben schwer zu reparieren. Aber dadurch konnte ich nur Ausschnitte des pD sehen, also lohnt es nicht darüber zu schreiben. Mal schaun ob es für die nächste Woche besser ist.
Zitat von ElbaalDas Beste zum Schluss , backslash, das Aufbleiben hat sich gelohnt
Ich habs gemütlich heute Morgen gelesen und finde es genial! Kann ich deine Dinnerberichte für die nächste Woche gleich vorbestellen? Oder subscriben auf dummdeutsch? Nur für den Fall, dass mir was dazwischen kommen sollte?
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Geschichte könnte eine so tolle Lehrerin sein - wenn wir Menschen nicht so schlechte Schüler wären…
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
Vielen Dank für die Blumen!
Leider kann ich euch nicht zusagen, von nun an täglich Zusammenfassungen zu schreiben, da das recht zeitaufwändig ist. Wenn ich mal Rentner bin, sieht das vielleicht anders aus, aber ob es dann noch DpD gibt...
Ansonsten warne ich schon mal vor: Vom kommenden Freitag bis Ostern einschließlich bin ich an der (holländischen) Nordsee...
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
- mal eben so reingespickt, weil ich weder für Dinner noch sonst was Zeit hatte in den vergangen Tagen. Aber latürnich schau ich schon mal, was euch so umtreibt und muß sagen, daß die backslash-Kommentare am Donnerstag ud Freitag so ziemlich das Beste waren, was retrospektiv nachzulesen war - abgesehen von euch lieben Live-Reportern Ihr seid klasse drauf, das freut mich!
Also - backslash - ganz großes Kino, super Schreibe, mach bloß weiter so!
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ...man muß auch mal auf Opfer verzichten!