kennen Walter und seine Frau Petra sicherlich reichlich, und ich hoffe, die meisten waren sonnig und angenehm warm. Und wenn mal Wolken aufgezogen sein sollten, so hat Walter ja seine Zaubersteine, die jeden zum Lächeln bringen.
Er darf sogar hier und da ein selbst gemaltes Bild aufhängen. Die meisten seiner Werke hängen allerdings in der Keller-Galerie, entlang den Kellern - oder lagern in seinem Keller. Mal eine ganz neue Art von Ausstellung. Das wäre eine Idee für die nächste Modenschau von Karl Lagerfeld, der ja auch seine Mode gern an Orten der anderen Art präsentiert.
Da Walter in den vergangenen Tagen permanent von seiner Petra gesprochen hat, was der Zuschauer allerdings nicht mitbekommen hat, vermuten die Mit-Kandidaten ziemlich romantische Gefühle bei den beiden.
Sie sind auf jeden Fall ein erprobtes und eingespieltes Team. Dass sie nicht immer gemeinsam in der Küche werkeln, ist verständlich, denn die kleine Küche ist nun mal nicht für mehrere Personen ausgerichtet. Ich stelle mir gerade den Kameramann vor, wie er auf der Fensterbank hockt und für Vox sein Leben riskiert. Und wo haben all die anderen vom Team sich reingequetscht?
Einen zusätzlichen Comedian in dieser Woche gewann Vox durch den leutseligen Fischhändler, bei dem Walter seinen wuchtigen Stör erstand. Der Fisch war noch nicht mal teuer, wenn man mal bedenkt, wie selten es ihn noch geben soll.
Und das liegt vermutlich daran, dass er nicht besonders köstlich ist.
Zwischen Kunstkennern und Kunstbanausen gibt es in der Runde Fischliebhaber und Fischhasser, doch auch den Gern-Fisch-Essenden schmeckte der Stör nicht besonders und schrie nicht nach Wiederholung.
Für Cäcilia, die überhaupt keinen Fisch mag, hatte er keine Alternative. Walter wollte hier ziemlich stur Überzeugungsarbeit leisten, was natürlich misslang.
Am Ende gab es von jedem sieben Punkte, und das waren wohl vor allem Sympathiepunkte. Sein doch sehr old-fashion-Menue überzeugte ja niemanden so recht, mich auch nicht.
Hauptsache, seiner Petra schmeckt es, wenn Walter kocht, denn das ist alles, was zählt.
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
Jo, Opa kocht: hört sich brutal an, ist aber so - Kochstil einer langsam aussterbenden Generation; Hausmannskost; "alte Hamburger Küche". Ohne Schnickschnack und ohne auf Optik Wert zu legen.
Vorspeise: Erde (rote Bete), Baum (Birne), Wiese (Entenbrust) - das Obst/Gemüse schon am Nachmittag geschnitten und daher farblich unschön, die Ente "rückwärtsmariniert" - d.h. erst gebraten und dann in Essig/Öl/Pfeffer/Salz und ein paar Kräutern eingelegt
Hauptspeise: Ein ganzer Stör, der lt. Wikipedia auch "wegen seines schmackhaften Fleisches" gefangen wird; hier wurde er im ganzen im "Rohr" gegart, nach einer Weile wurde dann die Rückenhaut mit einem Teppichmesser (!) angeritzt und Speckspießchen reingepiekst, danach ging es nochmal in den Ofen; Beilagen (Kartoffeln, Grünspargel-/Möhrengemüse, dünnes Sößchen) nicht weiter der Rede wert; der Fisch wurde von den Gästen hinsichtlich Geschmack und Konsistenz in die Nähe von Gummi gerückt bzw. angewidert verschmäht
Nachtisch/Achterran: Apfelpfannkuchen mit einer karamelisierten Zitronen-/Honigplempe; beim Essen bekam die Runde einen Lachflash, als Walter bekannte, dass er am liebsten Bürgersteige malt
Fazit: Ein aus der Zeit gefallenes Menü - präsentiert von einem ansonsten liebenswerten und patenten älteren Herrn.
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
Zitat von MartaliHat jemand schon mal Sssstör gegessen? Ich weiß nicht warum, aber ich stell ihn mir trocken vor
Ich wußte bis jetzt nicht dass man Stör in D kaufen kann, ich liebe ihn, allerdings kenne ich ihn nur gegrillt. Der hat eine richtige Lederhaut und ich kann mir nicht vorstellen, ihn mit Haut zu garen. Vor allem ist es wichtig alle Fettreste zu entfernen, denn sonst schmeckt es sehr tranig.
Zitat von Quitte ich glaub, hier heißt das Struwen (da kommen dann noch Rosinen rein)
Bisschen verspätet, aber ist ja eine Wissensanstalt hier, da kann eine kleine Erläuterung nicht schaden:
Struwen sind aus einem (ungesüßten) Hefeteig mit Rosinen, das ist richtig. Die werden aber nicht wie Berliner (oder wie auch immer man sie nun nennt) frittiert, sondern einfach mit Öl in einer Pfanne gebraten, danach mit Zimtzucker bestreut und sofort verputzt. UND traditionell gibt es sie nur an Karfreitag - was ein bisschen komisch ist, weil es sich ja eigentlich um ein süßes Gericht handelt, aber der Karfreitag ein besonders strenger "Fast- und Abstinenztag" zum Abschluss der Fastenzeit ist.
Das perfekte Dinner auf VOX.de- wir diskutieren, bewerten und lästern in der Wissens- und Lästeranstalt.
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Hamburg, Mittwoch, 14.08.2013, Walter, 70
14.08.2013 22:47 (zuletzt bearbeitet: 14.08.2013 22:47)
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, das hast Du in der Dir eigenen, sehr respektvollen Art mal wieder wunderbar auf den Punkt gebracht - dafür bewundere ich Dich
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