Zitat von BonnyAlso, diese Vorspeise - Eiweissgelaber versalzen lieblos auf n Teller geklatscht mit Engerlingen (so sahen die Krabben aus...) lassen doch das Herz eines jeden Gourmets höher schlagen......und dann noch einen aus roten Trauben gekelterter Weisswein, das ist ja der Oberhammer...
Leider sind diese in Marokko gepulten Nordsee- "Engerlinge" saulecker
Der Torten sind genug gewechselt, laßt mich nun endlich Braten seh'n!
Zitat von Pastetchen Das "las" sich alles toll....
Ach ihr armen Dagmar-Tipper. Das wird nüscht
Das war die pD-Rehbratenfalle
Wie hat Dagmar eigentlich das Reh so schön rosa hinbekommen? Zuerst angebraten und dann ab in den Schmormodus. Entweder war dort das Fleisch nur sehr kurzzeitig und der Geschmack des Gemüses kam nicht in die Soße, oder das gesehene Fleisch war durch und durch und nicht das gleiche wie jenes auf dem Teller.
Der Torten sind genug gewechselt, laßt mich nun endlich Braten seh'n!
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
Da Ostern erst ein paar Tage vorbei ist und es so schön passt, klaue ich den Titel von Waldfee. Wer das dreist findet, kann sich ja an meinem eigentlich vorgesehen Titel "Daggis kleine Welt" erfreuen.
Daggi lebt in einem beengten Häuschen (Ralf: "Hier kann man ja nicht mal in Ruhe einen Pups lassen") am östlichen Rand von Hamburg (Kirchwerder, geschlagene 30 km vom Stadtzentrum entfernt). In ihrer eigenen kleinen Welt kommt ja erstmal St. Pauli und dann lange nichts. Das schlägt sich auch in der Hauseinrichtung nieder: Schon die Scheibe in der Haustür zeigt das St. Pauli-Logo und auch im Haus gibt es kaum eine Wand oder ein Regal, das nicht irgendwie mit Vereins-Devotionalien zugepflastert ist. Was für ein Glück, dass sie ihren aktuellen Kerl unlängst per "sozialem Netzwerk" mit der Eigenschaft "St. Pauli-Fan" gecastet hat, sonst wäre der in ihrem privaten Fanshop bestimmt schon wahnsinnig geworden. Geheiratet wurde denn auch passenderweise "am Millerntor" und zum Hochzeitsfoto durften sie sogar auf den "heiligen Rasen".
Daggi hat eine bewegte berufliche Vergangenheit, die von der Fotolaborantin über Tontechnikern bei "Studio Hamburg" bis zur Disponentin bei einer Spedition reicht. Darüber hinaus ist sie ehrenamtliche Stadionsprecherin bei ihrem Lieblings-Fußballverein. Wegen letzterem wird sie beim Kochen wiederholt vom Drehteam gebeten, doch mal eine Ansage "wie im Stadion" zu machen, was die Gute zusehends nervt.
A propos Kochen: Daggis Menü liest sich ja ganz gut, was ja immerhin 15 von 24 teilnehmenden Foristen dazu gebracht hat, auf sie als Wochensiegerin zu tippen. Diese wurden jedoch ähnlich bitter enttäuscht wie der FCB bei seiner gestrigen Niederlage im CL-Halbfinale.
Zuerst einmal geht es zum Einkauf in den dörflichen Edeka-Markt, wo die befreundete Verkäuferin alles schon mal eingepackt hat. So weit, so überflüssig.
Als Schnibbelhilfe erscheint wegen der Untauglichkeit des Ehegespons (kann auch kochen, aber nicht mit ihr zusammen) ihr "guter Freund" Horst (?), der zwar nicht viel sagt, dafür aber schneidet und hackt wie ein Weltmeister. Da bleibt für die Gastgeberin gar nicht mehr so viel zu tun - außer schon mal die Äpfel für die Tarte Tatin zu karamelisieren, den ach so tollen Wirsing zu kochen oder die auf den ersten Blick ganz interessanten Linsenkroketten vorzubereiten.
Sodann schreitet man gemeinsam zur Tischdeko. Während die Gäste einen überladenen Tisch voller Leuchttürme und sonstigem maritimen Nippes erwarten, sieht das Ganze erst noch recht nüchtern aus: Weiße Tischdecke, graue Platzdeckchen, eckiges weißes Geschirr, schlichte Gläser. Dann greift die Gastgeberin jedoch in eine Papiertasche und zerrt mehrere scheußlich-bunte Glitzerhirsche ans Tageslicht, die sie großzügig über die Tischmitte verteilt. Ich glaube, auch einige ähnlich gestaltete Fischlein sowie ein paar Anker-ähnliche Aufnäher erspäht zu haben. Echt gruselig!
Die Gäste werden mit einem Aperitif aus weißem Portwein (auf der Karte stand "weißer Sherry") und Tonic begrüßt, dazu werden offenbar Cräcker mit irgendeinem weißen Aufstrich und Fischrogen (Lachskaviar?) gereicht (habe ich beim Schauen nicht wahrgenommen, es ist aber auf den Fotos am Anfang dieses Threads zu sehen). Die Mischung - also beim Getränk jetzt - kannte man noch nicht, es hat aber wohl allen gemundet.
Was auf der Menükarte als nächstes neugierig machte, war das "weiße Omelett", das zusammen mit Krabben und Schnittlauch-Öl die Vorspeise bilden sollte. Leider war es nichts anderes als die "Resteverwertung" von Eiweiß, das bei Trennen der Eier für die Weinschaumcreme zur Nachspeise abfiel. Dieses haute Dagmar wie ein Spiegelei in die Pfanne und versuchte es ohne Not nach wenigen Sekunden verzweifelt vom Boden zu lösen, statt einfach abzuwarten, bis sich das ganze "losgebacken" hatte (an der keramikbeschichteten Pfanne kann es nicht gelegen haben). Das Ergebnis - Spiegelei ohne "Spiegel", unten gebräunt - versuchte sie auf dem Teller ein bisschen zusammenzurollen, was jedoch misslang. Die Teller sahen dann am Ende so aus: Links die Krabben (keine Ahnung, ob die jetzt irgendwie angebraten oder überhaupt erwärmt wurden), rechts das "weiße Omelett" und in der Mitte eine (Schnittlauch-)Ölspur. Vermutlich zu Dekozwecken wurden dann noch zwei Schnittlauch-Halme über das Ei gelegt. Schrecklich anzusehen...
Geschmacklich war das offenbar genauso wenig erbaulich wie optisch: Ralf, der den Schwanz eines Stoffhundes zur Bewertung verwendete (Schwanz waagerecht: schlecht, Schwanz steil nach oben: super), hob den Hundeschwanz nur wenig über die waagerechte Stellung hinaus an und sprach damit mehr oder weniger auch für die übrigen Teilnehmer.
Stöbern: Die einen machten sich über das Schuhregal im Vorraum her und entdeckten a) nur wenige Schuhe, b) immerhin die Hochzeits-Pumps und c) ein paar rote Pumps, die voller schwarzer Knöpfe waren. Was es damit wohl auf sich hatte....? Ein Thema für die unvermeidliche "Tischfrage"! Die anderen blätterten in einem Album mit Hochzeitsfotos.
Währenddessen briet Daggi die Rehrücken-Filets an und versenkte sie anschließend foliert in der Rotweinsauce. Die Linsenkroketten wurden in Fett zu wenig ansehlichen "Würstchen" ausgebacken. Die Sauce wurde mit Stärke/Saucenbinder angedickt. Das Ergebnis auf dem Teller wie gehabt: Kroketten links, Rahmwirsing in der Mitte, vier Scheibchen Reh mit Sauce rechts. Auf dem Weg zu den Gästen kullerten die Kroketten auch noch umher und verstärkten den optisch miserablen Eindruck noch ein bisschen.
Das erstaunlicherweise trotz des Saucenbades innen noch rosafarbene Reh kam noch am besten an - obwohl es einigen zu "wild" schmeckte. Der Rest war wohl nicht so dolle. Der Hundeschwanz wurde nur wenig mehr nach oben bewegt als bei der Vorspeise. Auf die "Tischfrage" hin tat Dagmar so, als hätte sie die Knöpfe schon wochenlang gesucht - angeblich haben die sich vom Sakko ihres Mannes gelöst und sie sollte sie annähen. Gleich 10 Stück....?
Für den Nachtisch wurde schließlich die Tarte Tatin gebacken sowie aus Unmengen von Eigelben eine Weinschaumcreme zusammengeklöppelt. Der warme Apfelkuchen wurde gerne genommen, die Weinschaumcreme hingegen mit dem Prädikat "musste ich nicht haben" belegt und zum Teil auch liegengelassen.
2 x 6 und 2 x 7 ergaben am Ende wohlverdiente 26 Punkte.
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.